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Nachhaltige Baustoffe und Schätze im Bauschutt

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BAUSTOFFENACHHALTIKEIT


Im letzten Artikel wurde das Thema nachhaltige Baustoffe bereits angesprochen und mit Hilfe einer To-Do-Liste gezeigt, mit welchen Mitteln man schon bei der Planung eines Gebäudes nachhaltig agieren kann. Passende Förderungen zu diesem Thema werden vom Bund bereitgestellt.

Das erwartet Sie in diesem Artikel:

1. Anforderungen an Baustoffe in unserer heutigen Zeit
2. Belastung der Umwelt durch Baustoffe
3. Wie kann Bauschutt recycelt und wieder verwendet werden?
4. Warum gibt es kein Umdenken?
5. Was muss getan werden, um alternative Baustoffe serienreif zu machen?

 

Anforderungen an Baustoffe in unserer heutigen Zeit 

Noch immer ist die Denkweise bei den meisten Planern von Gebäuden, besonders bei den Fachplanern, primär auf neue Baustoffe geeicht, da die aktuellen Normen und Richtlinien eingehalten werden müssen. Außerdem besteht auch auf seiten der Bauherren selten die Bereitschaft auf nachhaltige Baustoffe zu setzen. Warum ist das so? Weltweit bildet die Baustoffindustrie einen lukrativen Wirtschaftszweig, nicht selten liegen die Umsätze im Milliardenbereich.

In den Köpfen der Menschen steckt wohl noch das Vorurteil, dass Recycling mit viel Arbeit verbunden, damit sehr teuer und aufwändig ist. Aus Bequemlichkeit bedienen sich die Menschen eher der einfachen Geldschürfung, anstatt auf Materialschürfung umzusteigen Langfristig könnte es jedoch für mehr Lebensqualität sorgen, wenn wir ressourcenorientierter mit Neu- und Altbauprojekten umgehen würden.

 

Belastung der Umwelt durch Baustoffe

Man muss sich vergegenwärtigen, dass mehr als die Hälfte des jährlich aufkommenden Mülls in Deutschland aus Bauschutt erzeugt wird - in Zahlen sind das fast 230 Millionen Tonnen. Ein Umdenken ist hier überfällig!

Beim Bauschutt handelt es sich zu großen Teilen um Sondermüll, der nicht biologisch abgebaut bzw. recycelt werden kann. Da der Schutt auf Deponien gelagert und auch teilweise verbrannt werden muss, belastet der Müll so zusätzlich die Umwelt. Einige Bundesländer – z.B. Bayern – transportieren ihren Bauschutt oftmals quer durch die Republik, nur um ihn auf weit entfernten Deponien zu lagern. Dafür werden riesige Flächen versiegelt und der Transport dorthin erzeugt zusätzlich vermeidbares CO2.

Viele Baumaterialen landen weiterhin auf Deponien oder werden verfüllt, obwohl sie komplett recycelbar und wieder verwendbar wären.

Baustoffe Deponie Bauschutt

Wie kann Bauschutt recycelt und wieder verwendet werden?

In der Schweiz lebt man schon heute die Zukunft. Die Altgenössische Materialprüfungsanstalt, kurz EMPA, in Zürich, setzt sich mit nachhaltigen und damit alternativen Baumaterialien auseinander. Hierfür wurde ein Forschungsareal eingerichtet, bei dem das Innere einer zu Forschungszwecken dienenden Wohnung aus vollständig alternativen und zu 100 % recycelten und recycelbaren Materialien besteht. Um bei den Bauteilen auf die umweltschädlichen chemischen Verbindungen in Form von Leimen, Klebern, Bauschaum etc. verzichten zu können, sind alternative Verbindungen wie das Verschrauben, Zusammenstecken, Klemmen und Verschränken zum Einsatz gekommen. Die verwendeten Baustoffe sind nicht nur nachwachsende Rohstoffe wie Holz, sondern vor allem auch Materialien, die vorher eine andere Bestimmung hatten. Statt Trockenbauwände aus Gipskarton zu verwenden, haben die Forscher gebrauchte Tetra Packs genommen, diese geschreddert und mit Hilfe von Wärme zu individuellen Platten in unterschiedlicher Dicke gepresst. Als Rohbau-Innenwand lässt sich diese einfach mit Putz und Farbe weiter für den Innenausbau bearbeiten.

Alte Jeanshosen können z. B. nach Angabe der Forscher ebenfalls geschreddert und als Dämmfüllmaterial weiterverwendet werden.

Die Firma „Stone Cycling” stellt aus kaputten Ziegeln und beschädigten Fliesen wertvolle Werkstoffe her. Denn in jeder dieser Platten steckt bereits Energie, die im nächsten Lebenszyklus gespart wird. Inzwischen verarbeitet die Firma jährlich rund 1.000 Tonnen Bauschutt.

Eine andere Form der Rohstoffgewinnung nennt sich „Urban Mining“ - das bedeutet Rohstoffe so lange wie möglich im Kreislauf zu halten. Mit dieser Philosopie könnten unsere großen Städte als Rohstofflagerstätte dienen.

Hinter „Urban Mining“ steckt ein Wirtschaftszweig mit Zukunftspotenzial. Dieser identifiziert und quantifiziert die im Bauschutt enthaltenen Sekundär-Rohstoffe, erstellt daraus Wirtschaftlichkeitsberechnungen unter Berücksichtigung der zu Verfügung stehenden technischen Rückgewinnungsvarianten sowie die daraus entstehenden potentiellen Erlöse. Vermeintlicher Bauschrott wird im besten Falle zerlegt und für die Neuverarbeitung an die passenden Produzenten weitergeleitet.

Um komplexe Recycling-Vorgänge weiter zu vereinfachen, müssen die Ausgangsmaterialien verbessert werden. Es wäre z. B. denkbar, Produkte zukünftig modularer zu planen und zu bauen, damit sich die Teile eines Produktes später leichter voneinander trennen lassen. Aus Mangel an Abnehmern von recyceltem Material landet noch zu viel Baumaterial auf der Deponie, obwohl inzwischen sehr viele Baustoffe gut trennbar und daher recyclebar wären.

Die geltenden Baunormen in Deutschland verbieten die Verwendung von feinem Altbeton zum Beimengen in R-Beton (Recyclingbeton). Er könnte bei der Betonherstellung z.B. Frischsand ersetzen. Die Norm ist inzwischen 15 Jahre alt und bezog sich auf einen Stand der Technik, der nichts mehr mit den heutigen Weiterentwicklungen der Materialien bzw. deren Trennbarkeit zu tun hat. In Deutschland gibt es aktuell noch Vorbehalte gegenüber der Festigkeit von wieder verwendbarem Altbeton.

Vorreiter für recyclebare Baustoffe, wie dem wieder verwendbaren „R-Beton“, ist wieder die Schweiz. In Zürich wird R-Beton schon seit vielen Jahren bewusst beim Bau von öffentlichen Gebäuden verwendet. Dort wurden die Gesetze bereits an die neuen Technologien angepasst.

 

Warum gibt es kein Umdenken?

Das Umdenken sollte schon bei der Ausbildung der späteren Entscheider beginnen. Architekten und Bauingenieure müssten alles über recycelbare Rohstoffe und Umweltbewusstsein bereits im Studium lernen, um Vertrauen in diese Werkstoffe zu gewinnen.

In Deutschland wurde im Herbst 2020 das Kreislaufwirtschaftsgesetz verabschiedet. Neu ist, dass beim Bau von öffentlichen Gebäuden vorrangig recycelte Produkte verwendet werden sollen. Das Gesetz hat jedoch eine entscheidende Schwachstelle, denn es ist nicht bindend. Das bedeutet: im Falle einer Ausschreibung muss zwar auf Verwendung bestimmter recycelter Materialien gesetzt werden, der Bauherr (die Gemeinde oder Stadt) darf diese jedoch wieder rausstreichen.

Anders dagegen in den Niederlanden. Dort gibt es ein Kreislaufgesetz, welches ein festes Ziel hat: bis 2030 soll bauen zu 50% und bis 2050 zu 100 % nachhaltig sein. Das bedeutet, dass alle Baustoffe recycelbar sein müssen, um in einen ewigen Kreislauf überzugehen.

Vor 20 Jahren haben Experten geschätzt, dass maximal 5% der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stammen können. Heute sind es beinahe 50%. Genauso ist es momentan schwer vorstellbar, dass wir in Zukunft zu 100% nachhaltig bauen können.

 

Was muss getan werden, um alternative Baustoffe serienreif zu machen?

Damit man im Bauwesen das verbaute Material später besser recyceln kann, spielen bereits bei der Planung der Gebäude drei wichtige Faktoren bei der Materialauswahl eine entscheidende Rolle: Homogenität, Trennbarkeit und Schadstofffreiheit.

Je weniger Materialien für den Bau eines Gebäudes verwendet werden, desto weniger Entsorgungswege fallen an. Werden mehr sortenreine Materialien oder Materialverbindungen genutzt, ist es einfacher diese wieder voneinander zu trennen und dadurch wird die Wiederverwendbarkeit wahrscheinlicher. Wenn schadstofffreie Materialien beim Bau verwendet werden, steigt die Recycel-Qualität der einzelnen Baustoffe, die sich dann besser in den Recycling-Kreislauf einbinden lassen und im besten Falle biologisch abbaubar sind.

Der Weg sollte weg von einer bisher linearen Wirtschaft und hin zu einer Kreislaufwirtschaft führen.

Zusammengefasst:

Die Hälfte des jährlich anfallenden Mülls in Deutschland besteht aus Bauschutt, das macht in der Summe etwa 230 Millionen Tonnen aus. Das meiste davon landet auf Deponien.

Das Ziel sollte sein:

– Bauen mit Recyclingmaterialien und komplett nachwachsenden Rohstoffen, die selbst recycelbar und kompostierbar sind.
– Gebäude sollten nach ihrer Nutzung wieder komplett in Einzelteile zerlegbar sein.


Verfasst von: Benjamin Hunold am 21. September 2021

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